Presse Beiträge
Hände weg von der Au
Mannheim. Mehr als 150 Bürger, Stadträte und Bezirksbeiräte kamen zur Mahnwache unterschiedlicher Mannheimer Bürgerinitiativen (BI) unter dem Motto „Fünf vor 12“ auf dem Rathausplatz in Feudenheim. Dabei konnten sich die Teilnehmer über aktuelle Planungen in der Feudenheimer Au und andere Mannheimer Themen informieren, sie diskutieren und sich austauschen.
Nach der Begrüßung durch Heike und Wolfgang Reiser von der Bürgerinitiative Lebenswertes Feudenheim erinnerte Hans-Jürgen Hiemenz an die Geschichte des Kampfes um die Feudenheimer Au. „Seit 37 Jahren – genau seit 1984 – kämpfen wir für die Erhaltung der Au als Landschaftsschutzgebiet.“ Und heute? „Was damals als besonders schutzwürdig eingestuft wurde, wird jetzt zerstört“, klagte Hiemenz. Als Symbol für das verloren gehende Grün hatte die Bürgerinitiative auf dem Rathausplatz einen Sarg aufgebaut: „Grün raus – Grau rein.“
Plakat zeigt Pläne
Ein großes Plakat zur Bundesgartenschau 2023 (Buga) zeigte die geplanten Baumaßnahmen in der Feudenheimer Au): Für einen Radschnellweg führt eine acht Meter breite Asphalttrasse mitten durch das Landschaftsschutzgebiet, mit einer breiten Unterführung im geschützten Hochgestade. Zur Buga errichtet wird ein 250 Tonnen schwerer Stahlsteg als Aussichtsplattform mit Fundamenten im Hochgestade. Zwei Brunnen mit zwei Pumpstationen sollen täglich 400 Kubikmeter Wasser fördern, über einen zwei Kilometer langen künstlichen Bachlauf zum großen künstlichen See und zur Bewässerung von Spinelli mittels einer weiteren Pumpstation,
„Das ist ein Rieseneingriff“, finden Heike und Wolfgang Reiser. Hinzu kämen drei massive Seilbahnpfosten mitten im Landschaftsschutzgebiet – „und das alles für nur sechs Monate Buga-Betrieb“. Von der Buga-Gesellschaft und vom Naturschutz hätten sie auf die Frage, wie viele Quadratmeter versiegelt werden, keine Antwort bekommen. Selbst errechnet hätten sie circa 60 000 Quadratmeter. Dadurch werde die Frischluftschneise zu Spinelli sehr stark verkleinert. Außerdem verursache der Rückbau von 26 Kleingärten einen geschätzten Schaden von 36 0000 Euro.
„Wir wollen unsere Gärten nicht für die Buga opfern“, steht auf dem Schild der 20 Kleingärtner bei der Mahnwache. Sie bekämen keinerlei Informationen, beispielsweise darüber, wie tief die Brunnen gegraben würden, kritisierte Kleingärtnerin Hildegard Weisenbach. Die Kleingärtner befürchten, dass sie dann kein Wasser mehr haben für ihre 150 Gärten. Ein weiteres Problem, so Heike und Wolfgang Reiser, sei der geplante Betriebshof auf Spinelli mit circa 200 Lkw täglich. „Feudenheim droht ein Verkehrskollaps.“ Die BI kritisiert die Lärmbelastung und Schäden durch zunehmenden Lkw-Verkehr und die Nichteinhaltung der vorgeschriebenen Geschwindigkeiten am Aubuckel und Wingertsbuckel (wir berichteten). „Tempo 30 nur nachts reicht nicht“, kritisierte Heike Reiser.
Auch Stadträte dabei
Über zwei Jahre hinweg stellte Bezirksbeirätin Christiane Säubert (ML) Anträge zur Verkehrsreduzierung und Rücknahme der Maßnahmen in der Au. „Aber der Bezirksbeirat ist völlig entmachtet, wird gar nicht oder zu spät informiert; es hat den Anschein, als würde alles Unliebsame während Corona durchgewinkt“, kritisierte sie. Stadtrat Chris Rihm (Grüne) bestätigte: „Vieles wird nicht mehr diskutiert und der Bezirksbeirat ausgeschaltet. 2023 soll die Buga sein, doch so lässt sich kein Vertrauen aufbauen. Es reicht nicht, das Buga-Logo zu veröffentlichen, sondern man muss mit den Leuten ins Gespräch kommen – da hapert es.“
Stadtrat Alexander Fleck (CDU) erklärte, er sei immer gegen die Buga gewesen, und einen Radschnellweg durch die Au brauche wirklich keiner. Er komme deshalb regelmäßig zu den Mahnwachen der Bürgerinitiative, die seit Oktober jeden Sonntag an der Au stattfinden – unter stetiger Beteiligung der Bürger.
Eingriffe in geschützte Landschaft
Mannheim. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat gegen die Genehmigung für den Bau des umstrittenen Panoramastegs am Hochgestade des Landschaftsschutzgebiets Feudenheimer Au Widerspruch eingelegt. Dies teilte Stadträtin Gabriele Baier (Grüne), gemeinsam mit Wolfgang Schuy Kreisvorsitzende des BUND in Mannheim, mit.
Das rund drei Millionen Euro teure stählerne Bauwerk werde sich nach Angaben der städtischen Buga-Gesellschaft „filigran in das Hochgestade des Aubuckels einfügen“, das Widerlager aus Stahlbeton werde „kaum mehr zu sehen sein“. Verbaut werden sollen rund 250 Tonnen Stahl. Der Steg soll in einer Gesamtlänge von rund 80 Metern die Straße am Aubuckel überbrücken und gut 43 Meter weit freitragend über die Aubuckel-Kante hinausragen.
14-seitige Entscheidungsschrift
In einer 14-seitigen naturschutzrechtlichen Entscheidung hatte Katharina Rensing, Leiterin des städtischen Fachbereichs Klima, Natur, Umwelt, zu dem auch die Naturschutzbehörde gehört, der ebenfalls städtischen Buga-Gesellschaft an sich im Landschaftsschutzgebiet verbotene Rodungen und Abgrabungen sowie den Bau von Treppen und Wegen und die damit verbundene Entfernung der dort vorkommenden besonders geschützten Orchideenart Bienenragwurz gestattet.
Seinen Widerspruch begründet der BUND unter anderem damit, dass es für das Vorhaben kein „überwiegendes öffentliches Interesse“ gebe, dem „ein höherer Rang einzuräumen wäre als den geschützten Belangen des Naturschutzes“. Zudem sei unweit des Stegs eine Unterführung geplant, bei der die Aubuckelstraße vom Spinelli-Gelände bis in die Feudenheimer Au barrierefrei unterquert werden könne.
Seilbahnantrieb vor Spinelli
Eigentlich hätte die Verwaltung, darum hatte der Käfertaler Bezirksbeirat gebeten, einen mündlichen Sachstandsbericht über das Konversionsgebiet Spinelli abgeben sollen. Doch die Sitzung, bei der dieser Punkt weit oben auf der Tagesordnung stand, wurde wie sämtliche Zusammenkünfte der Bezirksbeiräte aufgrund der Corona-Krise von der Stadt abgesagt (wir berichteten). Freilich lassen sich viele Fragen der Stadtteilpolitiker auch aus der Vorlage der Verwaltung beantworten. Etwa die, wo denn nun genau die Seilbahn während der Buga verkehren wird.
Umlenkung auf der Freizeitwiese
Die soll, so planen es bekanntlich die Buga-Macher, die beiden Ausstellungsgelände Spinelli-Park und Luisenpark verbinden. Die Antriebsstation für das luftige Verkehrsmittel wird dabei im Bereich des heutigen Haupteingangs der Spinelli-Barracks gebaut, die Umlenkstation steht dann auf der Freizeitwiese im Luisenpark, nördlich des Freizeithauses. Die Anlage wird 2022 errichtet und soll noch 2023 rechtzeitig betriebsbereit sein.
Die Seilbahn wird, so Buga-Gesellschaft-Geschäftsführer Michael Schnellbach, nicht gekauft, „wir kaufen vielmehr ein Transportpaket“, die Ausschreibung läuft noch, mit zwei Betreibern führe man derzeit „intensive Gespräche“. Die Gesamtstrecke ist 2,1 Kilometer lang, 2800 Menschen können pro Stunde in jeder Richtung in den Kabinen Platz nehmen, die jeweils acht bis zwölf Fahrgäste aufnehmen, und dann über den Großteil des Grünzugs hinwegfahren.
Auch zu den fortgeschriebenen Zeitplänen hatten die Bezirksbeiräte Fragen formuliert. Aus der Antwort der Stadt ergibt sich folgender Ablauf: Die Bauarbeiten an der Parkschale Käfertal des Grünzugs Nordost sollen im dritten Quartal dieses Jahres beginnen und Anfang 2023 abgeschlossen sein. Der Bau des Freilands Spinelli ist vom vierten Quartal 2020 bis etwa Mitte 2022 angesetzt. Der Bau der Parkschale Feudenheim beginnt 2022 und zieht sich bis zum Frühjahr 2023 hin.
Was ist denn eigentlich mit dem Radschnellweg durch die Au und durch Spinelli während der Buga? Wie soll er genutzt werden, dürfen Radler dort auch während der Ausstellung unterwegs sein? Auch diese Fragen beschäftigen die Bezirksbeiräte. Laut der Stellungnahme der Stadt soll die Radschnellverbindung bis Ende 2022 fertig sein. Mit Ausnahme des Streckenabschnitts innerhalb des Spinelli-Geländes soll der Schnellweg auch während der Bundesgartenschau befahrbar sein. Im Bereich zwischen Rüdesheimer Straße und Völklingerstraße biete man im Veranstaltungszeitraum eine temporäre Ausweichstrecke an. Michael Schnellbach: „Auf dem Gelände selbst dürfen Radler nicht fahren während der Buga, das geht aus Gründen der Verkehrssicherheit nicht.“
Für alle, die nicht mit dem Rad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Buga kommen, stehen im Bereich Maimarkt und SAP Arena, Großmarkt und am Flughafen Parkflächen zur Verfügung. Man rechne mit einem Bedarf zwischen 2500 und 4500 Plätzen, allenfalls während des Maimarkts oder etwa der Veterama könnten Zusatzflächen notwendig sein, die dann angemietet werden. Von dort soll ein Shuttle-Verkehr mit Elektro-Bussen in Richtung Spinelli-Park eingerichtet werden.
Reisebusse laden ihre Passagiere vor dem Haupteingang der Buga bei Spinelli ab und steuern am Friedensplatz/Theodor-Heuss-Anlage ausgewiesene Parkflächen an. Buga-Besucher fahren dann mit der Seilbahn zurück zum Luisenpark und laufen von dort zum Busparkplatz. Schwerbehinderten-Parkplätze soll es direkt auf dem Spinelli-Gelände geben.
Verkehrskonzept noch in Arbeit
Die Stadtteilpolitiker hatten auch nach dem Verkehrskonzept zur Buga gefragt, das freilich werde derzeit erarbeitet und soll dann im Sommer als Zwischenstand vorliegen. Wenn es so weit ist, will die Stadt auch die Bezirksbeiräte informieren.
Dasselbe gilt für das Veranstaltungskonzept bei der Buga, dieses werde, so Schnellbach, zusammen mit den entsprechenden Kooperationspartnern nun weiter vertieft, es soll dann im Laufe des kommenden Jahres fertig sein. Auch darüber werde man die Öffentlichkeit informieren.
Stadtbahnanschluss und Energiekonzept fehlen
Mit Kritik am Modellquartier Spinelli „ohne Energiekonzept und Straßenbahnanschluss“ schaltet sich das Umweltforum in die Debatte um das geplante Neubaugebiet am Rande des künftigen Buga-Parks auf dem ehemaligen amerikanischen Spinelli-Gelände ein. Das Forum, Dachverband der Mannheimer Umwelt- und Verkehrsverbände, fordert dringend Nachbesserungen.
„Für die zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner des „autoarmen“ Wohnviertels am nördlichen Rand von Spinelli gibt es bisher in direkter Nähe nur eine Busanbindung mit wenig attraktivem 20-Minuten-Takt“, heißt es in einer Mitteilung des Forums. Straßenbahnhaltestellen finde man nur in rund 500 Metern Luftlinie, allerdings gemessen vom nördlichen Quartiersrand. Zudem, so das Umweltforum, lägen diese jenseits der B 38, was in der Summe für Fußgänger viel längere Laufwege bedeute.
Kritik übt das Forum außerdem daran, dass noch kein Energiekonzept vorliege. Dabei heiße es im Rahmenplan: „Spinelli wird durch energiesparende Gebäude mit umweltfreundlicher Energieversorgung und intelligenter Gebäudetechnik einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.“
Vorgaben erwartet
Wie dies ausgestaltet werden solle, bleibe aber den Investoren überlassen, die der Auswahlkommission ein Konzept vorlegen müssten. Dabei könne die Stadt als Grundstückeigentümerin Vorgaben für einen besonders niedrigen Energieverbrauch der Gebäude machen, meint das Umweltforum und bezweifelt, ob so das Leitbild der Klimaneutralität 2050 auf Spinelli gelingt.
„Trotz umfangreicher Bürgerbeteiligung und Forschungsprojekten zur modellhaften Umsetzung bleibt die Planung bisher hinter den eigenen Zielvorgaben der Stadt Mannheim zurück“, heißt es in der Mitteilung.
STADTENTWICKLUNG - KAMMERGRUPPE DER ARCHITEKTEN WARNT VOR BAULICHEN FEHLENTWICKLUNGEN IN DER CITY / OFFENE BRIEFE AN DIE POLITIK
„Hier wird ein Teil der Identität Mannheims zerstört“
MANNHEIM.Ausbau-Pläne der Universität in der westlichen Oberstadt, der Boulevard Kaiserring, die Kurpfalzachse zwischen Schloss und Altem Messplatz: Mannheimer Architekten fürchten städtebauliche Fehlentwicklungen in der City und gehen in die Offensive. Mit drei offenen Briefen, die dem „MM“ vorab vorliegen, wenden sich Mitglieder der örtlichen Kammergruppe jetzt an politisch Verantwortliche in Stadt und Land. Ziel der Aktion: Denkanstöße geben und an Konzepte der Vergangenheit erinnern. Konkret geht es vor allem um das Entwicklungskonzept Innenstadt (EKI), das vor Jahren gemeinsam mit Bürgern in einem aufwendigen Prozess erarbeitet wurde. Aber auch um Erkenntnisse, wie Mannheims Flusslagen besser genutzt werden sollten (Konzept Mannheim-Blau). Damalige Anregungen, wie etwa die Lebendigkeit der Innenstadt zu pflegen, seien noch immer gültig, die City ein „Musterbeispiel der europäischen Stadt“, die es zu erhalten gelte, heißt es in dem Architekten-Aufruf. Die Vielfalt und der Mix von Einkaufen, Wohnen, Arbeiten und Ausgehen in der Stadt dürfe nicht Partikularinteressen geopfert werden, warnen die Mitglieder des Beirats rund um Kammervorsitzende Karin M. Storch.
Verödung und Riegel Kritisiert werden einerseits die Ausbaupläne der Universität in den Schlossgarten sowie in die angrenzenden Quadrate. Hier werde eine städtebaulich „ghettoartige Situation“ geschaffen, verstärkt durch einen geplanten Gebäuderiegel im Friedrichspark auf der Schlossseite. Die Architekten befürchten die „Verödung der westlichen Oberstadt“, der Riegel zum Rhein behindere zudem die Frischluftzufuhr.
Ebenfalls kritikwürdig: Mit einer Art „Klötzchenarchitektur“ werde das Schloss in die Reihe gestellt, die Sternwarte gegenüber in die Ecke gedrängt. Im Schlossgarten müssten große Bäume gefällt werden. „Grünvernetzung und Frischluftzufuhr der westlichen Oberstadt zum Rhein werden weiter gekappt, in Zeiten des Klimawandels und sommerlicher Überhitzung ein fatales Signal“, heißt es in dem Schreiben. Ernüchterndes Fazit: „Hier wird ein Teil der baulichen Identität Mannheims zerstört“, so die Architekten. Im Übrigen widerspreche dies alles dem Siegerentwurf im städtebaulichen Teil des 2017 ausgelobten Wettbewerbs. Eine Weiterentwicklung wäre für Uni-Neubauten entlang des Verbindungskanals im Jungbusch gegeben. Auch am Alten Messplatz in der Neckarstadt fürchten die Experten Ungemach, sollten die Pläne einer Hochbebauung (ev. Haus der Deutschen Sprache) am Neckarufer realisiert werden. Auch dort könnte eine Barriere entstehen, der freie Zugang zum Fluss, der stets geplant und von den Bürgern gefordert war, auf der Strecke bleiben – für die Fachleute allein unter bioklimatischen Gesichtspunkten eine Katastrophe. Sie erinnern an wichtige Erkenntnisse im Zusammenhang mit den Mannheimer 2007-Plänen zur Kurpfalzachse (Stadtjubiläum) – wie etwa an den sichtbaren Brückenschlag von der Neckar- zur Innenstadt über den Fluss hinweg.
Dröger Parkplatz Im Blick haben die Architekten zudem die Entwicklung des Kaiserrings zum Stadtboulevard. Trotz umfangreicher Untersuchungen (Verkehr, Gestaltung, Schließen der Borelly-Grotte) und ausgezeichneter Pläne (Mehrfachbeauftragung, 2011) bewege sich seit Jahren nichts. Zwischen Hauptbahnhof und Friedrichsplatz
warte man vergeblich auf eine Zurücknahme des Straßenprofils und den Ausbau zur repräsentativen Flaniermeile mit Baumallee. Nach der Erneuerung der Planken müsse hier dringend etwas passieren, fordert die Kammergruppe. Der Tattersall – auch dies seit langem dringlicher Wunsch der Bürger – könnte in diesem Zusammenhang als „wahrnehmbarer Platz entstehen, einschließlich denkmalgeschütztem Kiosk“. Und auch der Goetheplatz müsste, so die Architekten, bei der Sanierung des Nationaltheaters „aus seiner Rolle als dröger Parkplatz befreit und in eine interessante Folge von Plätzen eingereiht werden“. Die Architekten appellieren an die Entscheidungsträger in Mannheim und der Landeshauptstadt, sich in allen drei Bereichen für zukunftsorientierte und übergreifende Lösungen einzusetzen.
© Mannheimer Morgen, Freitag, 09.11.2018
Quelle: Mannheimer Morgen
OB fordert von den Räten eine Alternative

Beim Kompromiss-Vorschlag könnte der Grünhof im Lina-Kehl-Weg neben Spinelli bestehen bleiben. Foto: Gerold
Mannheim. Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) war die Frustration anzusehen. Nach dem geplanten Trinkertreff in der Akademiestraße droht der zentrale Grünhof auf Spinelli ebenfalls aufgrund des Standorts keine Mehrheit im Gemeinderat zu bekommen. Wie beim Trinkertreff waren auch hier lange nach Alternativstandorten gesucht worden - vergeblich.
Die Entscheidung ist auf die Gemeinderatsitzung am kommenden Dienstag, 24. Juli, vertagt. Die CDU-Fraktion hatte einen entsprechenden Antrag gestellt, den die Mehrheit der Ratsmitglieder unterstützte.
Für Kurz ist das Debakel und den Grünhof ein Beispiel für einen politische Entwicklung, der seiner Meinung nach aus dem Ruder zu laufen droht. Deshalb appellierte er an Bürgerschaft und Gemeinderatsmitglieder. Bürgerbeteiligung bedeute nicht, dass der Bürger die Garantie habe, dass seine Idee später in die Planung mit einfließe.
Leider komme es immer häufiger vor, dass Bürger, deren Ideen nicht berücksichtigt würden, dann der Meinung seien, die Bürgerbeteiligung sei deshalb misslungen, bedauerte Kurz. "Wenn wir eine Idee aus fachlichen Gründen verwerfen, wird uns vorgeworfen, wir würden die Bürgerbeteiligung nicht ernst nehmen. Das stimmt nicht."
An die Gemeinderäte appellierte er bei ihren Entscheidungen das Gemeinwohl im Blick zu behalten. Lokaler Bürgerwille und die Interessen Einzelner dürften nicht mit dem Gemeinwohl verwechselt werden. Damit nahm er Bezug auf die Interessensgruppe "Lebenswertes Feudenheim", die aus Angst vor einem erhöhten Verkehrsaufkommen gegen den Grünhof auf Spinelli kämpft.
Leider werde dabei auch mit Halbwahrheiten und nicht nachgewiesenen Fakten argumentiert, bedauerte Kurz. Den Expertisen aus den zuständigen Dezernaten würde kein Glauben geschenkt. Der Oberbürgermeister warf Gemeinde- und Bezirksbeiräten vor, die Stimmungsargumente der Gegner über die Argumente aus der Verwaltung zu stellen.
"Ich bin nicht bereit, diesem Umgang mit Mitgliedern der Verwaltung länger zuzuschauen", stellte er klar. "Wenn Sie mit Nein stimmen, dann müssen Sie auch eine Alternative aufzeigen und das Vorhaben nicht einfach nur ablehnen."
Geht man nach den nicht angezweifelten Fakten, dann steht fest, dass die vier kleinen über die Stadt verteilten Grünhöfe nicht wirtschaftlich sind. "Die Gebäude sind marode, und für die Mitarbeiter herrschen untragbare Zustände", warb Umweltbürgermeisterin Felicitas Kubala (Grüne) für die Zentralisierung.
Man habe die Grünhof-Mitarbeiter immer wieder vertröstet, jetzt müsse endlich eine Entscheidung her. Auch die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Die Betriebs- und Investitionskosten liegen beim Status quo bei fast 64 Millionen Euro. Ein zentraler Grünhof bei Spinelli bei knapp 47 Millionen Euro. Als Kompromiss stellte Kurz noch in den Raum einen kleineren Grünhof auf Spinelli zu errichten und den im Lina-Kehl-Weg in Käfertal aufzurüsten.
Die Variante liegt bei circa 49 Millionen Euro. Bei einer Bürgerbeteiligung im Jahr 2014 hatten sich zwei Gruppen mit dem Thema beschäftigt. Eine hatte sich für einen modernen Grünhof auf Spinelli ausgesprochen, die andere wollte im Südosten der Stadt zwar keinen Betriebshof, ein Grünhof sei jedoch möglich.
Claudius Kranz, Fraktionssprecher der CDU, stellte den Antrag, keine Empfehlung auszusprechen, sondern die Entscheidung dann bei der nächsten Gemeinderatssitzung zu fällen. "Wir brauchen Zeit, das alles noch einmal in der Fraktion zu beraten." Dem stimmte sein SPD-Kollege Ralf Eisenhauer zu. Die zahlreich zur Sitzung erschienenen Grünhof-Mitarbeiter schauten enttäuscht drein, sie müssen sich also noch ein paar Tage gedulden, bis die Entscheidung über ihre Arbeitszukunft fällt.
Quelle: RNZ
Eine Lösung muss her (Kommentar)
Dirk Jansch über die Pläne eines zentralen Grünbetriebshofs
Ob nun zentral gelegen, an zwei Stellen in der Stadt oder an den bisherigen Standorten – hinsichtlich der Organisation der städtischen Grünbetriebe muss eine Lösung her. Das sind Verwaltung und Gemeinderat den Mitarbeitern in den Grünhöfen schuldig. Diese hoffen schon lange auf eine Modernisierung ihrer maroden Arbeitsstätten, die der Leiter des Fachbereichs Straßenbetrieb und Grünflächen, Markus Roeingh, unlängst selbst als Provisorien bezeichnet hat.
Aber ausgerechnet inmitten von Wohnbebauung am Rande des Buga-Parks? So berechtigt Oberbürgermeister Peter Kurz’ Gemeinwohl-Appell vom Grundsatz her auch sein mag – die Kommunalpolitik wäre schlecht beraten, wenn sie Bürgerstimmen in einer Stadt der Stadtteile nicht in ihre Meinungsbildung mit einbeziehen würde. Dort werden die Parteienvertreter nämlich gewählt, und gerade mit Blick auf die Kommunalwahlen im kommenden Jahr sollten die Politiker besonders sensibel auf Volkes Stimme hören.
Entscheidend in diesem Aushandlungsprozess ist ein tragfähiger Kompromiss. An die Verwaltung erging ein klares Signal nachzubessern. Ihr bleibt nichts weiter übrig, als einen Entwurf vorzulegen, der die politische Mehrheit findet.
Quelle: Mannheimer Morgen
Zentraler Betriebshof
Verwaltung und Gutachter informieren Bezirksbeirat und Öffentlichkeit

Feudenheim
Wie vom Bezirksbeirat eingefordert, informierte die Verwaltung das Gremium in seiner öffentlichen Sitzung vom 4. Juli ausführlich über den geplanten zentralen grünen Betriebshof in Spinelli Süd. Die geplante Beschlussvorlage lag indes nicht vor, da sie sich noch in der verwaltungsinternen Abstimmung befand. „Wir werden diese schriftlich nachreichen. Der Bezirksbeirat kann sein Votum dann durch einen Vertreter im Hauptausschuss am 17. Juli bekanntgegeben,“, so die Dezernentin. Nach der Vorberatung im Hauptsausschuss soll der Gemeinderat noch vor der Sommerpause am 24. Juli über die Vorlage entscheiden. Die Vertreter des Beratungsunternehmens Drees & Sommer stellten die Ergebnisse der immobilien- und betriebswirtschaftlichen Untersuchung vor. Untersucht wurde die bestehende Variante mit vier dezentralen Betriebshöfen (Variante 0), die Zentralisierung auf Spinelle (Variante 1) sowie die Kombination der Standorte Lina-Kehl-Weg und Spinelli (Variante 2). Die Gutachter kommen zu dem Ergebnis, dass dabei die Variante 1 am besten abschneidet. Für die Verwaltung warben Bürgermeisterin Kubala und Markus Roeingh, Fachbereichsleiter Grünflächen und Umwelt, für diesen Standort. Die Bezirksbeiräte hielten dagegen, dass das Gutachten deshalb nicht aussagefähig sei, weil von vornherein der falsche Standort geprüft worden sei. Anwohner äußerten ihre Sorge hinsichtlich der zusätzlichen Verkehrsbelastung für Wingertsbuckel, Aubuckel und die umliegenden Straßen, die als „Schleichwege“ benutzt werden könnten. Alexander Fleck (CDU) und Joachim Kamrad (SPD) erklärten, dass die Bezirksbeiräte ihrer Partei dem Grünhof nicht zustimmen werden. Auch Stephan Bordt (Linke) sowie für die Grünen Benedikt Zaja und Ulrich Schaefer äußerten sich ablehnend. Aus den Reihen der Stadträte kamen ebenfalls Wortmeldungen. Laut Achim Weizel wird die ML den Betriebshof ablehnen, die CDU laut Bernd Kupfer ebenfalls. Eberhard Will (Bürgerfraktion) kündigte ebenfalls drei Gegenstimmen an. „Auch für meine Fraktion sind mit dem Gutachten nicht alle Fragen und Probleme ausgeräumt“, wollte auch Boris Weirauch (SPD) die Zustimmung seiner Fraktion nicht zusagen.
Lesen Sie mehr zum Thema sowie den Podiumsdiskussionen und einem Gespräch zwischen erBürgerinitiative „Lebenswertes Feudenheim“ und Bürgermeisterin in der aktuellen Ausgabe der Mannheimer-Stadtteil-Nachrichten vom 6. Juli.
pbw
Quelle: Stadtteil-Portal
Bürgermeisterin Kubala soll Bürgerinnen und Bürgern Rede und Antwort zum Betriebshof stehen
Veröffentlicht am 09.05.2018 in Pressemitteilungen
Stadtrat Dr. Boris Weirauch MdL
Die Mannheimer SPD- Gemeinderatsfraktion fordert die zuständige Bürgermeisterin Felicitas Kubala auf, in der Frage des geplanten zentralen „Grünhofs“ in Feudenheim auf die neu gegründete Bürgerinitiative „Feudenheim- Nord“ aktiv zuzugehen und in den Dialog einzutreten.
Nach einem von der SPD initiierten Informationsaustausch mit der Bürgerinitiative stellen die SPD- Stadträte Dr. Boris Weirauch MdL und Ralph Waibel fest: "Im Stadtteil gibt es noch viele offene Fragen, die Bürgermeisterin Kubala als zuständige Dezernentin gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern beantworten muss“.
In einer so wichtigen und offenbar nicht unumstrittenen Frage wie der Neuerrichtung eines zentralen Grünhofs auf Spinelli sieht die SPD- Gemeinderatsfraktion die zuständige Bürgermeisterin in der Pflicht. "Auch wenn zentrale Bauvorhaben von der Sache her häufig politisch kontrovers sind, muss man dennoch sein Möglichstes tun, bei Bürgerinnen und Bürgern um Verständnis zu werben, Kritikpunkte aufzunehmen und Problemanzeigen zu lösen, um zu verhindern dass man sich hinterher wundert, dass es eventuell schief gelaufen ist", erklärt Weirauch. Beim Treffen der Stadträte mit der Bürgerinitiative ist deutlich geworden, dass es noch einigen Klärungsbedarf im Stadtteil gibt, gerade auch hinsichtlich des prognostizierten Verkehrsaufkommens.
Die Fachverwaltung plant, auf dem Spinelli- Gelände in Feudenheim die derzeit über die Stadt verteilten vier Grünhöfe in einem Neubau auf 2,8 Hektar zu zentralisieren. Die Entscheidung trifft der Gemeinderat voraussichtlich im Sommer.
Betriebshöfe müssen weg von Wohngebieten
Fassungslos habe ich registriert, dass im Süden des Konversionsgeländes von Spinelli zukünftig ein zentraler Betriebshof errichtet werden soll. Denn das Paradoxe an diesem zentralen Betriebshof ist, dass hier mehrere städtische Betriebshöfe aus abgelegenen Gewerbegebieten aufgegeben und zusammengelegt werden sollen.
Die bisherigen größeren Betriebshöfe befinden sich in Gewerbegebieten (im Harrlachweg zwischen Seckenheimer Landstraße und Autobahn Mannheim-Heidelberg; im Lina-Kehl-Weg am Rande des Käfertaler Waldes oder im Gartenschauweg zwischen Luisenpark und Rhein-Neckar-Stadion). Jetzt soll es also stattdessen einen Super-Betriebshof geben in unmittelbarer Nachbarschaft zum neuen Wohngebiet Spinelli-Süd und in nächster Nähe zum verdichteten Wohngebiet Wingertsbuckel/Aubuckel/Adolf-Damaschke-Ring und Talstraße.
Das Wohnen im Süden von Spinelli wäre kein Wohnen im Grünen, sondern ein Wohnen am Betriebshof mit großen permanenten Anlieferungs- und Auslieferungsverkehr von gewerblichen Fahrzeugen sowie von Mitarbeiterfahrzeugen. Gewerbliche Stätten sollen aus Gewerbegebiete abgezogen und in der unmittelbaren Nähe von Wohngebieten angesiedelt werden. Bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass den Planern die Wohn- und Lebensqualität der Anwohnerschaft völlig egal ist? Meines Erachtens wird hier Politik auf dem Rücken der Bürger gemacht.
Bürgerinitiative als Konsequenz
Zudem ist es heutzutage schon alles andere als attraktiv, im Feudenheimer Norden zu wohnen. Denn schon heute leidet die Anwohnerschaft massiv unter einem sehr hohen Verkehrsaufkommen. Durch das große Neubaugebiet im Norden von Spinelli soll es auf dem hoch belasteten Aubuckel vormittags 23 Prozent mehr und nachmittags 30 Prozent mehr Verkehr geben, im Bereich Wingertsbuckel/Talstraße durch die Neuplanungen auf Spinelli sogar bis zu 44 Prozent!
Ich finde es konsequent, dass die Anwohnerschaft die Bürgerinitiative „Feudenheim Nord“ gegründet hat, um diesen auch betriebswirtschaftlich sehr fragwürdigen Betriebshof vor ihrer Haustür zu stoppen. Es darf keine neuen großen Betriebshöfe in der unmittelbaren Nachbarschaft von Wohngebieten geben, weder in Feudenheim noch anderswo! (Hans-Jürgen Hiemenz, Mannheim)
Mit großer Aufmerksamkeit habe ich den Bericht über den neuen Betriebshof im Spinelli-Gelände gelesen. Leider werden auch hier wieder einmal dem Bürger Halbwahrheiten aufgetischt und es tun sich diesbezüglich auch sehr viel Fragen auf. Wie viele Fahrzeuge konkret werden den „grünen Bauhof“, wie er von der Stadt inzwischen benannt wird, morgens verlassen, tagsüber hin- und herpendeln und abends bei einer sowieso schon überlasteten Wingertsau, Aubuckel und Talstraße wieder in den Betriebshof zurückkehren?
In diesem Betriebshof werden weit mehr als 100 Einsatzfahrzeuge, unter anderem Lkw, Traktoren, Pritschenwagen, Pkw und Hubstabler das Gelände täglich verlassen. Was denkt sich die Stadt Mannheim dabei, einen zentralen Betriebshof in direkter Näher eines bereits bestehenden Wohngebietes und in direkter Sichtweite eines geplanten Neubaugebietes am Wingertsbuckel sowie innerhalb des Spinelli-Geländes mit mehreren hundert geplanten Wohneinheiten in dieser Größe zu erstellen? Und welche weiteren Kosten kommen hier auf die Stadt Mannheim für die geplanten Wohnungen am Wingertsbuckel zu und wer wird diese Kosten übernehmen?
Auch diese werden wiederum von der GBG gebaut und von der Stadt vermutlich auch wieder über einige Jahrzehnte abgestottert. Zusätzlich wird sich durch den geplanten Wohnungsbau auch der Autoverkehr drastisch in diesem Gebiet erhöhen. Welche und wie viel weitere Kosten werden in diesem Projekt eigentlich noch weiter anfallen? Hier wäre es vernünftig, wenn man den Bürgern, und nicht nur den Feudenheimern, endlich ehrliche Zahlen auf den Tisch legen würde.
Wie sollen solch enorm anfallende Zinsen von mehreren Millionen Euro, die jährlich für den geplanten Betriebshof, für die neuen Wohneinheiten im Spinelli-Bereich, für das technische Rathaus unter anderem aufgebracht werden müssen, eigentlich beglichen werden, was ja auch im Kommentar von Herrn Brohm angedeutet wird? (Robert Kohler, Mannheim)
Info: Originalartikel unter http://bit.ly/2vEl3kH
Bürger stellen sich gegen Pläne der Stadt

Der Betriebshof für Grünflächenunterhaltung soll auf das Spinelli-Gelände ziehen. Feudenheimer Bürger wollen das verhindern. Foto: Gerold
Von Heike Warlich-Zink
Mannheim. Die Mannheimer Stadtverwaltung plant im Süden des Spinelli-Geländes und damit im Norden von Feudenheim Mannheims neuen grünen Betriebshof. Dieser soll alle betrieblichen Einheiten der Grünflächenunterhaltung und -pflege bündeln und ist zugleich Teil des Gesamtkonzepts zur Zentralisierung der städtischen Betriebshöfe. Neben einem zweiten Betriebshof für die Straßen- und Brückenunterhaltung im Morchhof ist eine dritte Konzentration von Abfallwirtschaft und Stadtreinigung im Bereich der Käfertaler Straße vorgesehen.
Im November hatte der Fachbereich Grünflächen und Umwelt in einer Informationsvorlage Gemeinde- und Bezirksbeiräte über das geplante Betriebshofkonzept auf Spinelli informiert. Bereits im Oktober waren die Planungen in einer öffentlichen Bezirksbeiratssitzung vorgestellt und dabei von Bezirksbeirat und Bürgern heftig kritisiert worden. Weder seien alternative Standorte ausreichend geprüft, noch die Instandsetzung der vorhandenen dezentralen Betriebsstätten umfassend durchgerechnet worden.
Die anwesenden Stadträte äußerten zudem ihr Missfallen darüber, dass sie erst aus einer im August versandten Informationsvorlage erfahren hätten, dass bereits Wettbewerbe ausgelobt worden waren. Die Verwaltung stützt ihren Planungsauftrag wiederum auf eine Beschlussvorlage aus dem Oktober 2015.
Auch ein knappes halbes Jahr später haben sich die Wogen nicht geglättet. Inzwischen hat sich eine Bürgerinitiative (BI) Feudenheim-Nord gegründet, die in den Planungen weitaus mehr als nur ein Stadtteilthema sieht. "Zentrale Standorte erzeugen grundsätzlich für die gesamte Stadt mehr Verkehr und damit mehr Feinstaub", sagen die BI-Vertreter, die am heutigen Mittwoch zu einem weiteren Treffen im Gemeindehaus Epiphanias einladen. Um das Thema in die breite Öffentlichkeit zu tragen, sind unter anderem Unterschriftenaktionen, eine Online-Petition und eine Podiumsdiskussion geplant.
Speziell für Feudenheim würden die Planungen aus "Wohnen am Grünzug" nun "Wohnen am Grünhof" machen. Außerdem sieht die BI im direkten Umfeld des Grünhofs eine massive Steigerung des Verkehrsaufkommens auf die Anwohner zurollen und befürchtet, dass sich Autofahrer vermehrt Schleichwege durchs Wohngebiet suchen werden, um die Straße Wingertsbuckel zu umfahren. Gefordert wird daher ein neues Verkehrsgutachten, das die Streckenabschnitte am Aubuckel und in der Feudenheimer Hauptstraße sowie deren Seitenstraßen einbezieht. Eine erneute Untersuchung von alternativen Standorten in bestehenden Gewerbegebieten oder auf Konversionsflächen wünscht die BI ebenfalls.
Die Verwaltung verweist indes darauf, dass diese Verkehrsprüfung ebenso sorgfältig stattgefunden habe wie die Begründung des Gesamtkonzepts. Ein verändertes Verkehrsaufkommen sieht man lediglich zu Arbeitsbeginn und -ende sowie zur Mittagspause. Ansonsten würden vom Grünhof Spinelli "überschaubare betriebliche Fahrbewegungen" ausgehen. Zugleich verweist die Stadt auf ihr angestrebtes Ziel, die kommunale Fahrzeugflotte sukzessive auf E-Mobilität umzustellen. Lärmbelästigungen schließt man ebenfalls weitgehend aus, da auf dem Grünhof-Gelände keine geräuschintensiven Arbeiten stattfinden und die geplante Tieferlegung sowie Gebäudestellung eventuellen Lärm ebenfalls verhindern würden.
Auf Wunsch des Gemeinderats hat der Fachbereich in Vorbereitung auf die Maßnahmenentscheidung, die im Sommer 2018 fallen soll, einen immobilienwirtschaftlicher Vergleich in Auftrag gegeben, der die Kosten und Entwicklungsmöglichkeiten durch Neubauten an den bestehenden Standorten denen einer Konzentration auf Spinelli gegenüberstellt. In einer Variante soll der Verbleib eines zweiten nördlichen Standortes am Lina-Kehl-Weg in Mannheim-Gartenstadt mitbetrachtet werden. Ein weiteres Gutachten soll die betrieblichen Synergien bei den Arbeitsabläufen aufzeigen und bewerten.